„Mutti, nimm mich mit nach Haus.“
„Jüdische Mischlingskinder“ in der Tötungsanstalt Hadamar 1943-1945
Über die Ausstellung
Die Ausstellung stellt fünf Einzelschicksale von Kindern und Jugendlichen des „Erziehungsheims Hadamar“ zwischen 1943 und 1945 vor. In dem Heim waren ausschließlich Minderjährige untergebracht, die unter Fürsorgeerziehung standen und mindestens ein jüdisches Elternteil hatten. Sie galten nach den „Nürnberger Gesetzen“ als „jüdische Mischlinge I. Grades“.
Das „Erziehungsheim“ existierte jedoch nur zum Schein. Es war Teil der Tötungsanstalt Hadamar. Insgesamt 45 Kinder und Jugendliche wurden in das „Erziehungsheim“ aufgenommen – 40 von ihnen wurden ermordet. Sie waren zwischen sechs und 19 Jahren alt.
Durch fünf Einzelschicksale der Kinder und Jugendlichen des „Erziehungsheimes“ nähern wir uns dem Leiden und Sterben dieser jungen Menschen an. Sie wurden zwischen 1943 und 1944 in das „Erziehungsheim Hadamar“ überwiesen. Die zusätzliche Vorstellung der Lebensgeschichten, der durch die „Nürnberger Rassengesetze“ als jüdisch definierten Elternteile, gibt einen Einblick in den Umfang der Verfolgung, Diskriminierung und Zerstörung ganzer Familien.
Die Nürnberger Gesetze
Die Tötungsanstalt Hadamar 1941–1945
Fürsorgeerziehung im Nationalsozialismus
Biografien
Wolfgang (1930–1943) und Günter Heinemann (1931–1943)
Am 22. April 1930 kam Wolfgang Heinemann im niedersächsischen Schöningen als erster Sohn von Helene und Kurt Heinemann zur Welt. Ein knappes Jahr später, am 29. Mai 1931, folgte das Zwillingspaar Dina und Günter. 1932 wurde eine weitere Tochter geboren und erhielt den Namen Marlene.
Kurt Heinemann (1906-1933)
Vater von Wolfgang und Günter Heinemann
Kurt Heinemann wurde am 6. Dezember 1906 in Echternach/Luxemburg geboren. Mit seiner Frau Helene Heinemann lebte er im niedersächsischen Schöningen bei Braunschweig. Am 22. April 1930 wurden sie zum ersten Mal Eltern und ihr Sohn Wolfgang kam zur Welt. Am 29. Mai 1931 folgten die Zwillinge Dina und Günter sowie 1932 eine weitere Tochter namens Marlene.
Alfred Völkel (1929-2002)
Siegfried Lang (1902-1985)
Vater von Alfred Völkel
Siegfried Lang wurde am 21. Juni 1906 in Nürnberg geboren. Seine Eltern waren der jüdische Kaufmann Siegmund Lang und seine Ehefrau Getta Lang, geb. Steiner. In Nürnberg wurde Siegfried Lang 1912 in die erste Klasse des Realgymnasiums eingeschult. Nach seinem Abitur machte er eine Ausbildung zum „Reisenden“ (Handelsvertreter) in einer Lederwarenfabrik.
Ingeborg Donges (1929-1943)
Manfred Rosenbaum (1905-1945)
Vater von Ingeborg Donges
Manfred Rosenbaum wurde am 16. März 1905 im mittelhessischen Ort Rodheim-Bieber bei Gießen geboren. Seine Eltern waren der jüdische Viehhändler Samuel Rosenbaum und Johanna Rosenbaum. Die Familie zog 1913 von Rodheim-Bieber nach Gießen. Zwischen 1914 und 1916 betrieb seine Mutter dort einen Wurstwarenhandel. Er selbst erlernte den Kaufmannsberuf und hatte zwischen 1928 und 1931 ein eigenes Geschäft, in dem er Textil- und Webwaren verkaufte. 1929 wurde er zum ersten Mal Vater. Mit der Mutter seiner Tochter Ingeborg war Manfred Rosenbaum nicht verheiratet. Kurz nach der Geburt wurde seine Tochter in ein Kinderheim nach Wetzlar gegeben.
Georg Brönner (1929-1945)
Zerline Brönner (1902-1942)
Mutter von Georg Brönner
Zerline Ackermann wurde am 20. August 1902 als viertes von sechs Kindern in Kleinlangheim in Unterfranken geboren. Ihre Eltern Jeanette Ackermann, geb. Berliner, und Jakob Bernhard Ackermann gehörten der jüdischen Religionsgemeinschaft von Kleinlangheim an. Jakob Ackermann war Händler und die Familie lebte in sehr ärmlichen Verhältnissen.
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